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Welterbe-Kandidat „Mühlsteinrevier RheinEifel” erhält Geschäftsstelle in Mendig – Nicolas Junglas als Projektleiter, Stephanie Dirks als wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt

Die Bürgermeister der VG Mendig, Jörg Lempertz (rechts), und VG Vordereifel, Alfred Schomisch (links) begrüßen die beiden neuen Mitarbeiter des Projektteams „Mühlsteinrevier RheinEifel" Nicolas Junglas (3.v.r.) und Stephanie Dirks (3.v.l.) im Beisein der beiden Vertreter des Arbeitskreises Frank Neideck (2.v.l.) und Svenja Schulze-Entrup (2.v.r.) vor der Geschäftsstelle des Mühlsteinreviers in Mendig. (Foto: Geschäftsstelle "Mühlsteinrevier RheinEifel")

Mendig. Das Mühlsteinrevier zwischen Mayen, Ettringen, Kottenheim, Mendig und Andernach  ist einzigartig und atemberaubend.

Es ist aus den Urgewalten der Eifelvulkane geboren, über Jahrhunderte mit harter Menschenhand entstanden und Markenkern unserer Identifikation und unserer ausgeprägten Heimatliebe. Seine immense Bedeutung in Qualität, Güte und Ausprägung ist in den letzten Jahrzehnten erkannt worden und ist mittlerweile auch wissenschaftlich mehrfach belegt. Um das komplexe Antragsverfahren zum UNESCO-Weltkulturerbe zu finalisieren, ist zum Jahresstart eine personelle wie auch räumliche Stärkung gelungen.

Schon seit einigen Jahren unterstützt Nicolas Junglas die Arbeitsgemeinschaft „Mühlsteinrevier RheinEifel“ im Rahmen seiner Studien zur assoziierten Baukultur oder der historischen Raumanalyse. Zum Jahreswechsel übernimmt er die Projektleitung für den Welterbeantrag “Mühlsteinrevier Rhein-Eifel”. Unterstützt wird Junglas von Stephanie Dirks, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt wurde und als gelernte Kunsthistorikerin und Restauratorin weiteres wissenschaftlich fundiertes Wissen für eine erfolgreiche Antragsstellung mitbringt. Die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Mendig und Vordereifel, Jörg Lempertz und Alfred Schomisch, begrüßten jetzt im Beisein von den für die MitarbeiterIn zuständigen Vertretern des Arbeitskreises das Projektteam in der erstmalig eingerichteten Geschäftsstelle in der Mendiger Bahnstraße.

„Durch die personelle Aufstockung und Anmietung einer Geschäftsstelle schaffen wir die erste der professionellen Rahmenbedingungen und bringen im wahrsten Sinne den Stein für den Erfolg des gemeinsamen Vorhabens ins Rollen“, sind sich Lempertz und Schomisch stellvertretend für alle Projektpartner und als Anstellungsträger der beiden zunächst befristet eingestellten Mitarbeiter einig.

Der Osteifeler Basaltlavamühlstein gilt als Erfolgsgeschichte. Grund dafür ist nicht nur die Qualität des Gesteins – die Nähe zum Rhein ließ ihn zum Exportschlager werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Reib- und Mahlsteinproduktion zwischen Mayen und Mendig auf eine 7000-jährige Tradition zurückblicken kann, was einmalig ist.

Zu den künftigen Aufgaben des Projektteams gehören unter anderem die Unterstützung bei der Umsetzung eines Managementplans für die UNESCO in den Bereichen Organisation, Verwaltung und Marketing sowie auch die Weiterführung der bisher geleisteten Arbeiten. Dabei werden u.a. die Auswirkungen der heimischen Mühlsteinproduktion auf die lokale Baukultur mit Basaltlava sowie die Wohnumstände der Layer und Grubenbesitzer untersucht. Zudem wird die Suche nach sichtbaren Zeichen, welche die Zugehörigkeit zu einem Mühlsteinbruch sozial und kulturell ausdrücken, weiter fortgesetzt. In dem wissenschaftlich auszugestaltenden Antrag von bis zu rund 1.000 Seiten werden die Voraussetzungen zur Sicherung des Kulturgutes analysiert und bewertet. Ziel ist es außerdem aufzuzeigen, welchen Weg der Mühlstein in den verschiedenen Epochen von den Mühlsteinbrüchen bis hin zum Verladeort am Andernacher Kranen genommen hat.

Das „Mühlsteinrevier RheinEifel” umfasst das Mayener Grubenfeld, die Ettringer Lay, dass Kottenheimer Winnfeld, die Lavakeller Mendig sowie den Hafenbezirk Andernach. Es beinhaltet beeindruckende Steinbrüche, Grubenlandschaften mit bis zu 40 Meter hohen Abbauwänden, unterirdische Lavakeller, Kränen oder Zeugnissen aus der Römerzeit. Bereits Ende 2015 erfolgten erste Gespräche und Zusammenschlüsse einzelner Gebietskörperschaften, mit dem Ziel der Anerkennung der historischen Mahl- und Mühlsteinbrüche als UNESCO-Weltkulturerbe.

Zwischenzeitlich nahm der gemeinschaftlich initiierte Welterbeantrag die Hürde auf Landesebene. Es ist weltweit eines der ganz seltenen Beispiele, bei dem eine römische, mittelalterliche und neuzeitliche Produktionsgeschichte in ihren Auswirkungen auf kulturelle und umweltbezogene Faktoren bis heute verfolgt werden kann. Das Revier spiegelt die Herstellung von Mühlsteinen und den Fernhandel über einen Zeitraum von zwei Jahrtausenden. Diese Einzigartigkeit soll mit der Bewerbung als Welterbe noch weiter betont werden. Ende 2023 entscheidet die Kultusministerkonferenz auf Bundesebene darüber, ob das Projekt „Mühlsteinrevier RheinEifel” den Sprung unter die sieben letztverblieben auf die sog. deutsche Tentativliste schafft. Das Gesamtziel, schon bald als anerkanntes UNESCO-Weltkulturerbe zu gelten und damit für eine ganze Region ein neues Identifikationsmerkmal zu kreieren, ist das ausgegebene Ziel.

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