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Technik- und Industriegeschichte im Fokus

v.l.n.r.: Werner Geilen, Frank Neideck, Dr. Jörg Hemptenmacher, Dr. Dietmar Pletz, Prof. Dr. em. Helmuth Albrecht, Dr.-Ing. Silke Haps, Anita Kuisle, Lena Zirkel, Dr. Klaus Potthoff, Dipl.-Ing. Steffen Hering, Dr. Norbert Gilson (Geschäftsführer der Georg-Agricola Gesellschaft) und Mühlenexperte Dr. Peter Theissen. © Stefan Pauly

Das Mühlsteinrevier RheinEifel im Blick der Wissenschaft

Vor rund 7.000 Jahren begann in der Osteifel die Produktion von Mahlsteinen. Das Mühlsteinrevier RheinEifel – ein Zusammenschluss des Landkreises Mayen-Koblenz, der Verbandsgemeinden Vordereifel und Mendig sowie der Stadt Mayen, Ettringen, Kottenheim, der Stadt Mendig und der Stadt Andernach – steht für den Erhalt dieser jahrtausendealten Kultur des Abbaus der Basaltlava und der Herstellung von Mühl- und Mahlsteinen.

Hans Schüller und Dr. Holger Schaaff mit den Teilnehmern im Mayener Grubenfeld. © Frank Neideck

Das Mühlsteinrevier wird deshalb auch immer wieder von Fachgruppen rund um Erd- und Technikgeschichte besucht. Jetzt war eine Gruppe der „Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur“ unter der Leitung des Geschäftsführers Dr. Norbert Gilson – in der auch das Mühlsteinrevier RheinEifel Mitglied ist – zu Gast in Mayen und Mendig. Nach einem Besuch der Erlebniswelten Grubenfeld mit einer Führung durch Hans Schüller und Dr. Holger Schaaff, die in den Erlebniswelten Grubenfeld in Mayen eindrucksvoll über die Mühlsteingewinnung von der Römerzeit bis zur Neuzeit über Tage informierten, wurden die Wissenschaftler in Mendig von Werner Geilen und Frank Neideck durch die Lavakeller und über die Museumslay geführt. Schwerpunkt in Mendig war der untertägige Abbau der Basaltlava, der im 15. Jahrhundert begann. Das 30 Meter unter der Erdoberfläche tiefst gelegene Basaltlava-Bergwerk der Welt wurde im 19. Jahrhundert bei konstant acht Grad Celsius zur Lagerung von Bier genutzt. Auf der Museumslay nahmen die Gäste schließlich die Exponate der IG Göpelwerk unter die Lupe.

Die Teilnehmer waren mehr als interessiert und nahmen sich vor wieder zu kommen, um alle Revierteile einmal zu besuchen.

Mit in der Besuchergruppe dabei waren auch Dipl.-Ing. (FH) M.A. Anita Kuisle vom Münchener Büro für Technikgeschichte und Prof. Dr. em. Helmut Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg, der die Montanregion Erzgebirge auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe mit geführt hat. „Wir haben eine Bergbauregion ins Ziel gebracht. Das Revier hier ist nicht nur welterbefähig, sondern auch welterbewürdig. Deshalb sollte man mit dem Mühlsteinrevier RheinEifel dieses Ziel weiterverfolgen“, so Prof. Dr. em. Albrecht.  Die beiden Wissenschaftler stehen dem Arbeitskreis des Mühlsteinreviers seit 6 Jahren als Berater zur Seite.

Die Georg-Agricola-Gesellschaft (GAG) wurde 1926 im Zusammenhang mit der Neuübersetzung des Werkes „De re metallica“ von Georgius Agricola (1556) gegründet. Bereits damals engagierte sie sich zusammen mit dem Verein Deutscher Ingenieure, dem Deutschen Museum München und dem Bund Deutscher Heimatschutz bei der Erfassung und Dokumentation „Technischer Kulturdenkmale“ in Deutschland. Heute setzt die Gesellschaft als „Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur“ unter anderem auf die Industriearchäologie. Sie versteht sich als ein Forum für alle Interessenten, die sich professionell oder ehrenamtlich für die Erforschung, den Erhalt und die Pflege historischer Sachzeugen der Technikgeschichte und Industriekultur engagieren.

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